Samstag, 10. November 2007

Familienseminar in Balanga

Einmal im Jahr findet das so genannte „Familienseminar“ statt. Hinter diesem steckt die Idee, dass die Familien, vor allem speziell die Vaeter und Muetter der Maedchen und Burschen, staerker in den Heilungsprozess der Jugendlichen mit einbezogen werden. Oft gruenden die Probleme ihrer Kinder in gestoerter oder mangelnder Beziehung zu ihnen. Leider ist es oft so, dass die Probleme von Generation zu Generation weitergegeben werden. Dies haengt damit zusammen, dass schon die Eltern der Jugendlichen in ihrer Kindheit zum Teil missbraucht wurden, oder zum Teil in schwierigsten Verhaeltnissen aufwuchsen. Oft lernten sie nur schlecht mit ihrer eigenen Situationen zurecht zu kommen und so kam es, dass sie nicht faehig waren ihren Kindern eine „gesunde“ Kindheit zu ermoeglichen. Dieses Rad an Hass, Angst und Armut sollte unterbrochen werden, indem diese Woche bewusst fuer die ganze Familie der Jugendlichen gestaltet war.

Heuer standen diese Tage unter dem Aspekt der Generationsunterschiede („Generation Gap“). Die Eltern wuchsen in einer Diktatur auf, ihre Kinder leben in einer Demokratie und sind mit den neuen Verhaeltnissen einer offenen Marktwirtschaft konfrontiert. Es prallen also unterschiedliche Ansichtweisen und Zielvorstellungen aufeinander. Die Familiengeschichte aufzuarbeiten und sich den unterschiedlichen Vorstellungen zu stellen, dazu waren wir zusammen gekommen.

So spielte sich in Bataan (Provinz noerdlich von Manila) fuenf Tag ein vielfaeltiges Programm ab. Neben den Vortraegen und Programmpunkten fuer die Jugendlichen und Eltern gab es außerdem ein buntes Programm fuer die Kinder.
Drei Tage verbrachten wir in Balagna, zwei in einem Jugendcamp (sehenswerte Bambushuetten) ca. eine Autostunde von Balagna entfernt.

Inhaltlich wurde gearbeitet zu den Ereignissen der Marcos Zeit (Marcos war in den 70ern und 80ern ein Diktator, der das Land wirtschaftlich und moralisch ruinierte), zu den Rechten der Kinder und Jugendlichen (hier gab es eine hitzige Diskussion zwischen den Eltern und den Jugendlichen) und ueber die Familiengeschichte (anhand eines Familienstammbaumes).
Aufgelockert wurden die Arbeitseinheiten mit verschiedenen Gemeinschaftsspielen und vor allem auch durch den bunten Abend, am letzten Tag. An diesem gingen Internationale Taenze ueber die Buehne, ein Theaterstueck wurde zum Besten gegeben und obendrein feierten wir das 10jaehrige Jubilaeum unserer Organisation (ACAY – Association Compassion Asian Youth)!

Auch der Ortsbischof stattete uns einen kleinen Besuch ab. Fuer uns drei Voluntaere aus Oesterreich, war es eine Freude, als wir hoerten, dass auch ein Priester aus unserer Heimat die Sonntagsmesse zelebrieren wuerde. So konnten wir mit Pater Elias eine wertvolle Bekanntschaft knuepfen, der uns auch gleich zu sich nach Hause einlud. Er ist seit fuenf Jahren hier auf den Philippinen taetig. Schon seit ca. 25 Jahren wirkte er als Missionar in vielen Teilen der Erde. (Er verbrachte unter anderem neuen Jahre in Indien, lange Zeit in Afrika und auch etliche Jahre in Portugal). Aufgewachsen ist er, wie kann es anders sein, in Salzburg! Wir werden sicher mit ihm noch engere Bekanntschaft schließen.
Fuer mich persoenlich waren diese Tage bisher einer der Hoehepunkte meines bisherigen Aufenthaltes auf den Philippinen.
Fotos

Christian

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